Digitale Preisschilder im Supermarkt: Ein Blick in die Zukunft des Einzelhandels

digitale Preisschilder

Die Digitalisierung schreitet in allen Bereichen des Alltags voran, und auch der Einzelhandel bleibt von dieser Entwicklung nicht unberührt. In Zeiten von E-Commerce, smarten Kassensystemen und automatisierten Bestellprozessen gewinnen digitale Preisschilder (Electronic Shelf Labels, kurz ESL) zunehmend an Bedeutung.

Was vor wenigen Jahren noch als technisches Gimmick galt, ist heute für viele Supermarktketten ein Schlüsselelement ihrer Digitalstrategie. Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle Entwicklung, die Vorteile, Herausforderungen und die Perspektiven digitaler Preisschilder im deutschen Einzelhandel.

Aktuelle Entwicklungen: Supermarktketten setzen auf digitale Etiketten

Im Jahr 2025 hat sich der Trend zur Digitalisierung der Regalbeschilderung in deutschen Supermärkten deutlich verstärkt. Laut einem Bericht des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) investieren immer mehr Einzelhandelsunternehmen in digitale Preisschilder, darunter prominente Namen wie Kaufland, Rossmann und Aldi Süd.

Kaufland hat bereits damit begonnen, seine rund 770 Filialen in Deutschland mit digitalen Preisschildern auszustatten. Das Unternehmen begründet diesen Schritt mit der Möglichkeit, Preise zentral und in Echtzeit über das gesamte Filialnetz hinweg anzupassen. Auch Rossmann testet aktuell flächendeckend digitale Etiketten, um insbesondere die Prozesse rund um Preisaktualisierungen und Produktinformationen effizienter zu gestalten.

Aldi Süd geht sogar noch einen Schritt weiter: In allen etwa 2000 Filialen sollen sukzessive digitale Preisschilder eingeführt werden. Auch Aldi Nord und weitere Discounter wie Lidl oder Netto befassen sich intensiv mit entsprechenden Pilotprojekten. Der gesamte Lebensmitteleinzelhandel bewegt sich also rasant in Richtung einer papierlosen Preiskommunikation.

Vorteile digitaler Preisschilder

Die Gründe für diese Entwicklung liegen auf der Hand: Digitale Preisschilder bieten gegenüber klassischen Papieretiketten zahlreiche Vorteile.

  1. Effizienzsteigerung: Preisänderungen können zentral über die Unternehmenszentrale gesteuert und in Sekunden auf alle betroffenen Regaletiketten übertragen werden. Das spart nicht nur Personalzeit, sondern reduziert auch logistische Fehler, die bei manuellen Etikettenwechseln entstehen können.
  2. Fehlerreduktion: Ein klassisches Problem im stationären Handel ist die Diskrepanz zwischen ausgeschildertem Regalpreis und dem im Kassensystem hinterlegten Betrag. Mit ESL wird dieser Medienbruch vermieden, da Preisaktualisierungen synchronisiert erfolgen.
  3. Dynamische Preisgestaltung: Digitale Preisschilder ermöglichen eine flexible und bedarfsgerechte Preisgestaltung in Echtzeit. So können beispielsweise Produkte kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums gezielt rabattiert werden. Auch Tageszeitenrabatte oder Aktionsangebote lassen sich einfacher umsetzen.
  4. Erweiterte Produktinformationen: ESL-Systeme bieten die Möglichkeit, neben Preis und Artikelbezeichnung auch weitere Informationen wie Herkunft, Nährwerte, Allergene oder QR-Codes anzuzeigen. Dies verbessert die Transparenz und das Kundenerlebnis.
  5. Nachhaltigkeit: Digitale Preisschilder reduzieren den Papierverbrauch erheblich. Zudem sind viele ESLs mit energiesparenden Technologien wie E-Ink ausgestattet, die nur beim Preiswechsel Strom verbrauchen und eine hohe Lebensdauer aufweisen.

Herausforderungen und Risiken

Trotz der zahlreichen Vorteile ist die Umstellung auf digitale Preisschilder nicht ohne Hürden. Einzelhändler müssen verschiedene Herausforderungen bewältigen:

  1. Hohe Anfangsinvestitionen: Die Installation digitaler Preisschilder erfordert erhebliche Investitionen in Hardware, Software und IT-Infrastruktur. Vor allem kleine und mittlere Betriebe schrecken vor den Kosten zurück.
  2. Technische Abhängigkeit: Digitale Systeme sind anfällig für Stromausfälle oder Netzwerkstörungen. Bei einem Systemausfall kann es zu Verwirrungen im Markt und zu temporärer Unlesbarkeit der Preise kommen.
  3. Schulungsbedarf: Mitarbeitende müssen im Umgang mit den neuen Systemen geschult werden. Dazu gehören nicht nur technische Kenntnisse, sondern auch ein verständnis für datenbasierte Preisstrategien.
  4. Datenschutz und Cybersicherheit: Wie bei allen digitalen Anwendungen besteht auch bei ESL ein gewisses Risiko durch Cyberangriffe. Besonders bei cloudbasierten Systemen müssen Sicherheitsstandards eingehalten werden, um Datenlecks zu vermeiden.

Zukunftsperspektiven: Die Rolle digitaler Preisschilder im Handel von morgen

Digitale Preisschilder sind mehr als nur ein Ersatz für Papieretiketten. Sie sind ein zentraler Bestandteil der Digitalisierung des stationären Handels und bieten zahlreiche Perspektiven für die Zukunft.

  1. Integration mit dem Internet der Dinge (IoT): ESL lassen sich mit weiteren digitalen Systemen wie automatisierten Warenwirtschaftssystemen, intelligenten Regalen oder KI-gesteuerten Verkaufsprognosen verknüpfen. So kann beispielsweise automatisch erkannt werden, wann ein Produkt zur Neige geht und nachbestellt werden muss.
  2. Verknüpfung von Online- und Offline-Kanälen: Digitale Preisschilder ermöglichen eine konsistente Preispolitik über alle Vertriebskanäle hinweg. Kunden sehen online den gleichen Preis wie im Laden, was die Omnichannel-Strategie unterstützt.
  3. Individualisierte Kundenansprache: Kombiniert mit Smartphone-Apps oder Kundenkarten können ESL dazu verwendet werden, personalisierte Angebote am Regal anzuzeigen. Das verbessert nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern erhöht auch die Konversionsrate.
  4. Nachhaltigkeit und Umweltziele: Viele Unternehmen setzen sich ambitionierte Klimaziele. Die Umstellung auf digitale Preisschilder ist ein kleiner, aber effektiver Baustein auf dem Weg zu mehr Umweltfreundlichkeit im Handel.

Fazit

Digitale Preisschilder markieren einen bedeutenden Schritt in der Weiterentwicklung des stationären Einzelhandels. Was einst als futuristische Spielerei begann, hat sich zu einem wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen Werkzeug etabliert. Für Handelsketten wie Kaufland, Rossmann oder Aldi bieten sie die Möglichkeit, Prozesse zu optimieren, Fehler zu vermeiden und flexibel auf Marktbedingungen zu reagieren. Gleichzeitig profitieren die Kundinnen und Kunden von mehr Transparenz und einem verbesserten Einkaufserlebnis.

Auch wenn Herausforderungen wie hohe Anfangsinvestitionen und technologische Umbrüche nicht zu unterschätzen sind, ist die langfristige Perspektive klar: Digitale Preisschilder werden sich durchsetzen. Sie sind ein Schlüssel zur Effizienzsteigerung, Kundenbindung und nachhaltigen Transformation des Einzelhandels in Deutschland und darüber hinaus.

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